Antrag zur faszinierendsten Jagd
Nach einigen Jahre Pause findet die
Delegiertenversammlung wieder im
Bündner Oberland, in Brigels, statt.
Als Kind der Surselva freue ich mich
besonders, dass die Sektionen Bostg
und Tumpiv die Delegiertenversammlung
organisieren. Es wurden zudem
spannende Anträge eingereicht.
Nicht verpassen: Über zwei wichtige
Anträge aus den Sektionen – zuhanden
der Jagdkommission – werden
wir bei der diesjährigen DV zu
entscheiden haben, nebst den statutarischen
Abstimmungen natürlich.
Auf einen dieser Anträge möchte ich
an dieser Stelle eingehen. Die Sektionen
Ausserheinzenberg und Raschiel
unterbreiten den Vorschlag,
dass die Bemessung der Taxe für
die Teilnahme mit dem Hund an
der Niederjagd neu nicht mehr pro
Jäger/in, sondern pro beteiligtem
Jagdhund erfolgen soll. Anvisieren
möchte man damit, dass mehrere
Familienmitglieder, welche ein Niederjagdpatent
besitzen, inskünftig
nicht für denselben Familienhund
jeweils eine Taxe, also mehrfach, bezahlen
müssen. In den verschiedensten
Diskussionen zur Niederjagd
wird immer wieder angesprochen,
dass die Niederjagd grundsätzlich
stärker gefördert werden sollte. Der
Vorschlag wäre ein solcher Förderungsansatz.
Tatsächlich ist es eben
schon so, dass die grossen Diskussionen
und die Aufmerksamkeit sich
deutlich stärker auf die Hoch- und
Sonderjagd fokussieren.
Die Niederjagd fristet ein Mauerblümchendasein.
Oder positiv formuliert:
Die Niederjagd hat Potenzial.
Eigentlich verwunderlich, dass das
Potenzial nicht gehoben wird. Denn
nicht wenige Jägerinnen und Jäger,
die alle Jagden ausüben, schwärmen
von der lauten Jagd als die für sie
faszinierendste Jagd. Den goldenen
Herbst mit Hund und Flinte zu erleben,
sei jeden Tag ein absolutes
Privileg. Man könne zudem ohne
Konkurrenzdruck, ohne vorgegebenes
Ziel, ohne Abschusszahlen neue
Freundschaften schmieden und das
Jagderlebnis gemeinsam angehen.
Warum finden immer weniger
Jungjägerinnen und Jungjäger zur
faszinierendsten aller Jagden? Ein
Faktor ist die fehlende Zeit. Andererseits
aber auch die schleichend
reduzierte Sichtbarkeit dieser packenden
Jagd. Hier möchte unser
BJ-Redaktionsverantwortlicher
Gegensteuer geben. Der Niederjagd
soll im «Bündner Jäger» wieder
eine höhere Bedeutung beigemessen
werden. Noch besser ist allerdings
das direkte Einbeziehen – das Miterlebenlassen
an der Niederjagd. Wir
sind immer noch rund 1300 Niederjagende,
die dieses Potenzial offenlegen
können. Davon führt rund die
Hälfte einen Hund. Und wenn jene
sich vornehmen würden, jedes Jahr
zwei Jagende an ihrer Jagd teilnehmen
zu lassen, so würde dies einen
nicht zu unterschätzenden Dominoeffekt
auslösen. Ich kenne solche,
die es mit Erfolg machen. Und dies
kann man mit gutem Gewissen tun,
denn Graubünden hat hervorragende
Feld- und Schneehasenbestände.
Als Nichtniederjäger habe ich mir
darum vorgenommen, eine an mich
gerichtete Einladung anzunehmen
und das Niederjagdpatent im Jahr
2025 zu lösen. Ich freue mich!
Bostg und Tumpiv: Diesen beiden
Sektionen gehört mein herzlicher
Dank. In cordial engraziament. Ihre
organisatorischen Vorbereitungen
verdienen hohe Wertschätzung. Es
ist nämlich alles andere als selbstverständlich
und eine bemerkenswerte
Tatsache, dass sich der BKPJV
in der tollen Lage befindet, jedes
Jahr hochmotivierte Engagierte zu
finden, die als Gastgeber die Delegierten
anhand eines spannenden
Tagesprogramms willkommen
heissen.
Grazia fitgun davantora.
Euer Tarzisius Caviezel
Präsident BKPJV