Geschichte

Zur Verbandsgeschichte des BKPJV

1910 liess die Regierung des Kantons Graubünden durch eine Kommission prüfen, ob und wie die Jagd zu verändern wäre, um mehr Einnahmen für den Fiskus hereinzubringen. Diese kam zu folgendem Schluss: „Nur die Jagdverpachtung gestattet es dem Kanton, seinen Reichtum an Wild und zu Gunsten des Fiskus voll auszunützen“. „Das Pachtsystem im Kanton Graubünden ? Niemals !"

Das war der Aufschrei der Bündner Patentjäger. Bis zum Jahre 1913 war dann aber wieder etwas Ruhe eingetreten und das Volk nahm die Teilrevision des Jagdgesetzes am 6. April 1913 an, die eine massive Patenterhöhung von Fr. 12.-- auf Fr. 40.-- brachte.
Im Vorfeld dieser Abstimmung wurde am 16. März 1913 in Landquart von 19 Bündner Jägern der Bündner Kantonale Patentjägerverein gegründet. Am 27. April 1913 fand in Reichenau die erste Generalversammlung statt, an der der erste Kantonalvorstand gewählt wurde. Einsichtige Männer sahen, dass nur ein Zusammenschluss der Jägerschaft einigermassen Gewähr bot, das Patentsystem zu erhalten, die Jagd in geregelte Bahnen zu führen und den Wildbestand weidgerecht zu hegen und zu erhalten. Zusammen sollte es jedem Bündner finanziell möglich sein, die Jagd auszuüben. Die Volksjagd musste erhalten bleiben.

Foto: Kurt Gansner Seewis

Die an der Gründungsversammlung anwesenden Jäger stimmten denn auch spontan der Schaffung eines Vereinsorgans zu. Mit dem eigenen Publikationsorgan wollte man sich für künftige Auseinandersetzungen wappnen. Der „Bündner Jäger“ erscheint heute noch 12 Mal im Jahr und geniesst bei den Jägern nach wie vor grosse Sympathie und Anerkennung. Im Januar 1999 erschien die erste Ausgabe des „Bündner Jäger“, welche sich in Zukunft auch an ca. 3'500 Bündner Fischer richten wird. Synergien zwischen Bündner Jägern und Bündner Fischern - viele sind in beiden Lagern zu Hause - müssen genutzt werden. Der „Bündner Jäger“ wird damit noch attraktiver. Der BKPJV hofft nun auf eine erspriessliche Zusammenarbeit mit dem Bündner Fischereiverein. Wir sind überzeugt, damit einen wichtigen Beitrag zum Wohle von Flora und Fauna leisten zu können. Der „Bündner Jäger“ soll auch weiterhin ein treuer Begleiter der Bündner Patentjäger sein und bleiben.

Jagdgesetz

In der Zeit seit Bestehen des BKPJV ist das kantonale Jagdgesetz verschiedentlich revidiert worden. Grossen Diskussionsstoff gaben immer die Patenttaxen und natürlich die Artikel zur Förderung einer weidgerechten Jagd und zur Hebung des Wildbestandes. Wie ein Schatten über dem Ganzen - die Systemfrage ! Die Frage des Jagdsystems im Kanton Graubünden wurde immer wieder von neuem gestellt. Verschiedene Auseinandersetzungen haben statt-gefunden, doch die Patentjagd hat bis heute überlebt. Heute hat sich die Einsicht durchge-setzt, dass man mit beiden Systemen umwelt- und weidgerecht jagen kann und die System-frage stellt heute im Kanton Graubünden kaum jemand mehr ernsthaft.

Mit der letzten Revision des Jagdgesetzes im Jahre 1987 ist die Jagdplanung im ganzen Kanton eingeführt worden. Mit der Jagdplanung, verbunden mit der spätherbstlichen Nachjagd und der Freigabe der Jungtiere, ist die Bündner Jagd für die Anforderungen der Zukunft gerüstet. Gesunde, den örtlichen Verhältnissen angepasste und natürlich strukturierte Wildbestände, das ist das Ziel und die Aufgabe der Bündner Jagd. Dies setzt voraus, dass die Wildbestände dem Lebensraum angepasst und die sozialen Strukturen erhalten oder wiederhergestellt werden. Überbestände übernutzen nämlich den angestammten Lebensraum und ein Überhang an weiblichem und jungem Wild führt zu grossen Wildansammlungen und damit zu einer schlechten Verteilung des Wildes. Dies wiederum führt zu hohen Fallwildzahlen und übermässigen Wildschäden. Daher dürfen und sollen die Wildbestände, wie dies bereits im Zweckartikel des kantonalen Jagdgesetzes festgehalten wird, durch die Bündner Patentjagd angemessen genutzt werden.

Heute

Heute dürfen wir, ohne zu übertreiben behaupten, dass die Bündner Jagd eine gelungene Synthese zwischen traditionsreicher Bejagung und neuen wildbiologischen Erkenntnissen darstellt.

Stolz sind wir Bündner Jäger auf die vor 25 Jahren eingeführte Hegeorganisation. Seit der Einführung der organisierten Hege, hat sich ein positives Umdenken und ein erfreulicher Umbruch in unserer Patentjagd eingestellt. Die Hegetätigkeit und ihre fachgerechte Ausführung in Graubünden findet überall grosse Anerkennung. Der Verband hat in den letzten Jahren in Sachen Hege und im Bereich der Aus- und Weiterbildung der Jäger Grosses geleistet und dafür gebührt unser Dank der kantonalen Hegekommission.

Inzwischen zählt der Bündner Kantonale Patentjägerverband 74 Sektionen. Angeschlossen sind auch der Bündner Schweisshundeclub, der schweizer Laufhundeclub Regionalgruppe Graubünden, sowie der Verein Jagd- und Bündner Heimat. Dem Verband gehören über 6'600 Mitglieder an.